Informationsmanagement heute und morgen
Die Information über Gestalt, Form, Eigenschaften, Material, Herstellung, Inbetriebnahme, Unterhalt, Abrechnung, usw. bis zur Entsorgung eines Produktes ist in Zeichnungen, Berechnungen, Schematas, Vorschriften, Normen, Richtlinien, Arbeitsplänen, Betriebsanleitungen, und vielen anderen Dokumenten enthalten. Alle diese Dokumente müssen vom Zeitpunkt der Entstehung an verwaltet werden.
Der Wert dieser Information ist gross, es beinhaltet das gesamte Know how über das Produkt. Auch der Preis der Dokumentation ist sehr hoch, viel höher als den Beteiligten bzw. Unbeteiligten bewusst ist.(1)
Die Handhabung der Information in einzelnen Abteilungen eines produzierenden Unternehmens scheint gut zu funktionieren. Die abteilungsübergreifende Handhabung läst aber viele Fragen offen.
Die Organisation der Datenverwaltung richtet sich heute primär nach der Produktestruktur. Die Zeichnungen enthalten Stücklisten, die die Struktur der Produkte wiederspiegeln. Die Produktestruktur ist in der linken Hälfte der Abbildung dargestellt.
Solche Datenverwaltungssysteme decken in der Regel nur einen Teilaspekt der gesamten Datenverwaltung. Die Zeichnungsverwaltung ist oft von der Stücklistenverwaltung getrennt, meistens sogar auf diverse Computer verteilt. Die Stücklisten werden in PPS, die Zeichnungen in CAD, die Norm- und Kaufteile in Normenwesen, die Arbeitspläne und Betriebsmittel in der AVOR und die restlichen Daten wiederum sonstwo verwaltet. Die Datenbestände sind in der Regel nicht miteinander verknüpft und werden in den meisten Fällen dort aufgebaut und verwaltet, wo sie auch primär gebraucht werden. Der Aufbau ist auf die eigenen Bedürfnisse der Abteilungen ausgerichtet, die Pflege auf die eigenen Daten beschränkt. Diese Daten auch anderen Bereichen zur Verfügung zu stellen und sie logisch zu verknüpfen ist in den meisten Fällen auch nicht möglich.
Die in der rechten Hälfte der Abbildung gezeigte Struktur ist produkteunabhängig und zeigt alle in einem Unternehmen vorhandenen Objekte eingeteilt in Klassen, wie Anlagen, Produkte, Baugruppen, Einzelteile, Norm- und Kaufteile, usw. Die Einteilung der Objekte in Klassen baut auf einer konsequenten Klassifizierung auf. In einer solchen Struktur kann man sich leicht zurechtfinden und die einzelnen Objekte unabhängig vom Produkt zu identifizieren.
Für ein Unternehmen der Fertigungsindustrie ist das Informationsmanagement als Quelle von Know how von grosser Bedeutung. Heute stehen der zu 90% unstrukturierten Informationen lediglich 10% der Information gegenüber, die strukturiert in den EDV-Anwendungen vorliegen.
Die EDV-Anwendungen sind allerdings - von der Planung über die Konstruktion bis hin zur Fertigung - sehr heterogen und nicht integriert. Die Abteilungen eines Unternehmens haben Zugang zu den eigenen Anwendungen, jedoch kaum Zugriff auf Daten der anderen Bereiche. Die einzelnen Anwendungen sind in sich abgeschlossene Programme, die eine eigene Struktur, eine eigene Benützeroberfläche und eigene Datenbestände aufweisen. Von Informationen in einem integrierten Informationssystem kann kaum die Rede sein und eine durchgängige Verwendung der einmal erfassten Information im ganzen Betrieb ist bis heute ein Wunschtraum geblieben.
So finden wir in den einzelnen Bereichen, wie Entwicklung und Konstruktion, Marketing/Verkauf, Fertigungsplanung und Fertigung eine Vielfalt von diversen Datenbeständen auf verschiedenen Entwicklungsstufen von einer Kartenkartei bis zum modernsten Computersystem.
Die Lösung
Die aktuellen Anforderungen, vor allem die Verkürzung der Durchlaufzeit und der "Time to Market", verlangen nach neuen Methoden, wie Simultaneous Engineering, Design for Manufacturing, Design for Assembly, Design for Costs, Design for Quality usw.
Nun kann der Konstrukteur fertigungs-, montage-, qualitätsgerecht konstruieren nur wenn er Zugriff auf die entsprechenden Daten hat. Genauso kann der Arbeitsplaner parallel mit dem Konstrukteur arbeiten, wenn er Zugriff auf die Konstruktionsdaten hat. Ein kostenbewusstes Konstruieren ist nur dann möglich, wenn der Konstrukteur die Fertigungskosten ermitteln kann.
Diese Anforderungen verlangen also eine globale Informations- und Datenverwaltung, die das in den Datenbeständen enthaltene Wissen allen Mitarbeitern zur Verfügung stellt, die es brauchen. Nur so können die multidisziplinären Aufgaben bewältigt und die gewünschten Fortschritte zu angemessenen Kosten erzielt werden.
Klassifizierung
Ein technisches Inormationssystem ist nur so gut, wie gut man sich darin orientieren kann. Da die Datenbestände zum Teil bereits in verschiedenen Formen existieren, muss man sie auch einbinden können.
Dazu brauchen wir eine Struktur, die einen einheitlichen und leichten Zugang zu allen Datenbeständen erlaubt. Die auf dieser Struktur aufgebaute Info-Schale kann modular aufgebaut, schrittweise erweitert und leicht gewartet werden. Systemneutral muss sie sein, um diverse physikalisch nicht verbundene Datenbestände logisch zu verbinden. Neutral muss sie sein in Bezug auf die verschiedenen Identifikationssysteme der einzelnen Datenbestände, um die Zeichnungs-Nr., die Artikel-Nr., die Lager-Nr. und alle anderen Identifikationssysteme unter einen Hut zu bringen.
Diesen Hut bildet eine Klassifizierung, die unter grafischer Benützeroberfläche objektorientiert aufgebaut ist (1). Die Klassifizierung verzichtet auf eine verbale Beschreibung der Klassifizierungsmerkmale und ersetzt sie durch grafische Repräsentanten, die jederman erlauben, die vertrauten Objekte zu identifizieren und auch richtig einzuordnen. Die Klassifizierung umfasst nicht nur Einzelteile, sondern alle Objekte, die in den Datenbeständen eines Unternehmens als Anlagen, Produkte, Offerten, Baugruppen, Methoden und Verfahren, Betriebsmittel, Lagerbestände, Norm- und Standardteile, Kaufteile, Fertigungs-Know how und vieles mehr vorhanden sind.
Die Klassifizierung ist von jeder Identifikation streng getrennt und kann somit diverse Identifikations-Nummern-Systeme umfassen und unter eine Benützeroberfläche unterbringen. Die Klassifizierung ist das Skelett für den Aufbau einer Meta-Datenbank, in der entweder die Information selbst in den einzelnen Modulen der Metadatenbank abgelegt ist oder, bei bereits vorhandenen Daten, der Hinweis, wo sich die Daten befinden und wie man auf sie zugreift.
Neue Entwicklungen in Hard- und Software bringen die Rechenleistung und die Werkzeuge, um die Computerbenützung benützerfreundlich zu gestalten. Die Windowstechnik und die neuen Software-Engineering Methoden, objektorientiertes Programmieren, grafische Benützeroberfläche und Prototyping, lassen uns intuitiv zu steuernde Systeme schrittweise entwickeln, die dem Fachmann erlauben, sich auf seinen Fach zu konzentrieren ohne spezielle EDV-Kenntnisse zu benötigen (2).
Die neuen Entwicklungen erlauben also das Wertvollste in einer Firma - das Know how - besser, breiter und effizienter zu nutzen als es bisher möglich war. Die Daten stehen in einem vernetzten benützerfreundlichen System allen Mitarbeitern unter einer einheitlichen Benützeroberfläche zur Verfügung. So kann jeder Mitarbeiter das ganze Informationssystem intuitiv bedienen ohne Rücksicht auf die programmspezifischen Arten der einzelnen Datenformen.
Die hierarchische Struktur erlaubt eine klare Strukturierung der Datenbestände. Bei jeder Auswahl der nächsten Klasse eliminiert der Anwender die restlichen Klasen und bleibt auf einem relativ schmalen Pfad durch die ganze Datenmenge. Dies garantiert auch bei einer absolut grossen Datenmenge kurze Antwortzeiten, da die Datenmenge auf einzelne Module verteilt wird, die klein gehalten werden können.
Die grafischen Darstellungen werden so gewählt, dass sie die für die Klassifizierung massgebenden Merkmale visuell darstellen und dem Anwender den Eindruck vermitteln, er suche nach bekannten Objekten, die er aus dem täglichen Geschäft kennt. Die eigentliche Klassifizierung erfolgt automatisch im Hintergrund ohne dass der Anwender merkt, dass er klassifiziert.
Die Darstellung auf der Titelseite zeigt die grafische Klassifizierung als eine hierarchische Struktur, die vom Anwender durchlaufen wird, um am Ende des Suchbaumes ein Modul zu finden, in dem sich die gesuchten Daten befinden. Hier kann es sich um Module handeln, die im MaGICAED enthalten sind, oder um Hinweise und Schnittstellen zu bereits vorhandenen Datenbeständen.
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durch Jan Stanek